Zur Erinnerung: Eine Blockchain ist eine unveränderliche, transparente und oft dezentralisierte digitale Datenbank. Sie ist eine Möglichkeit, Transaktionen so aufzuzeichnen, dass jeder sie sehen, aber niemand sie ändern kann. Diese Datenbanken sind die zugrunde liegende Technologie, die Kryptowährungen möglich macht, aber sie können noch viel mehr. Blockchains haben das Potenzial, eine der disruptivsten Technologien zu sein, die seit langem entstanden sind.

Der vielleicht wichtigste Moment in der Geschichte der Blockchain ereignete sich 2008 mit der Entstehung von Bitcoin. Jemand mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto veröffentlichte ein Weißbuch, in dem er Bitcoin beschrieb, eine digitale Währung, die auf der Blockchain-Technologie basierte. Anfang 2009 wurde Bitcoin offiziell eingeführt und war damit die erste etablierte Kryptowährung und die erste bedeutende Blockchain-Anwendung.

Der nächste Meilenstein in der Blockchain-Technologie war die Einführung von Ethereum im Jahr 2015. Ethereum bringt zwei entscheidende Neuerungen mit sich: Smart Contracts und DApps. Smart Contracts sind selbstverwaltete Vereinbarungen, die automatisch nach einem bestimmten Ereignis, wie einem Ablaufdatum oder einer Geldüberweisung, in Kraft treten. Diese Werkzeuge haben es ermöglicht, Blockchain-Prozesse außerhalb der Kryptowährung zu entwerfen und zu implementieren.

Diese Prozesse, die als DApps oder dezentralisierte Anwendungen bezeichnet werden, haben die Möglichkeiten von Blockchains erweitert. Da Blockchains weit mehr können als nur Transaktionen mit Kryptowährungen zu unterstützen, ist die Entwicklung von Blockchain-Anwendungen in eine neue Ära eingetreten. Heute gibt es über 3.000 DApps auf Ethereum, die von Spielen über Sicherheitslösungen bis hin zu Finanzdienstleistungen reichen. Ethereum ist auch nicht die einzige Blockchain-Plattform, die nun Smart Contracts ermöglicht. Diese Innovation hat die Blockchain zu dem gemacht, was sie heute ist.

Auch heute noch drehen sich die meisten Blockchain-Anwendungen um Kryptowährungen, aber nicht alle. Unternehmen auf der ganzen Welt und in allen Branchen erwachen aus dem Potenzial dieser Technologie. Einer der Bereiche, in denen die Einführung von Blockchain heute am schnellsten wächst, ist der Finanzsektor. Der Privatsektor ist nicht der einzige, der die Blockchain einführt. Einige ausländische Regierungen, wie Singapur und China, haben massiv in diese Technologie investiert, in der Hoffnung, ihre Sicherheit und ihre Finanzen zu verbessern.

Die Welt befindet sich noch immer in den ersten Tagen der Blockchain-Geschichte. Die Länder könnten sie in Steuererklärungen verwenden, um die Sicherheit zu erhöhen und Betrug zu verringern. Krankenhäuser könnten sie nutzen, um Patientendaten zu schützen und Informationen zwischen Ärzten auszutauschen.
Die Welt befindet sich noch immer in den ersten Tagen der Blockchain-Geschichte.

Jeden Tag erscheinen mehr als zwei wissenschaftliche Veröffentlichungen mit den Begriffen Blockchain und Stromnetz, was das außerordentliche Potenzial der Blockchain-Technologie für den Stromsektor verdeutlicht. Diese Beiträge betreffen eine Vielzahl von Sektoren, zum Beispiel: -Die Reduzierung von Emissionen, z. B. durch die Verteilung und Verwaltung von Herkunftsnachweisen über Smart Contracts mit beispielloser Effizienz und Transparenz. -Batterien, wo eine Studie die Vorteile aufzeigt, die Endverbraucher in einem Marktdesign erhalten, in dem sie in der Lage sind, Energie zu tauschenPeer2Peer bei Häusern, die die Möglichkeit haben, entweder eine private Batterie oder eine Batterie im Besitz der Gemeinschaft zu nutzen. Die Ergebnisse zeigen eine Senkung der Stromrechnung um bis zu 31%. Elektrofahrzeuge, mit einem Ladesystem für Elektrofahrzeuge, das sowohl eine Prioritäts- als auch eine Kryptowährungskomponente enthält. Beide Komponenten werden verwendet, um EV-Nutzern Anreize zu bieten, in Zeiten hoher Produktion von erneuerbaren Energien gemeinsam zu laden. Die Priorisierungskomponente bietet nicht-monetäre Anreize, während die Kryptowährungskomponente den Nutzern monetäre Anreize bietet. Zu den nicht-monetären Anreizen gehören eine Zeitersparnis für den Nutzer und eine größere Flexibilität bei der Wahl des Ladezeitpunkts im Vergleich zu anderen Nutzern.

Equigy ist ein Pilotprojekt von SwissGrid, das auf Blockchain und dem Internet der Dinge (IoT) basiert. Es handelt sich um eine innovative Lösung im Regelenergiemarkt. Die Entwicklung der Stromerzeugung hin zu kleineren und zahlreicheren Erzeugern mit volatiler Produktion bringt neue Herausforderungen mit sich. Die Stromerzeugung wird weniger flexibel und schwerer vorhersehbar, da immer mehr erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie genutzt werden. Dies stellt die Übertragungsnetzbetreiber vor große Herausforderungen, da sie das Gleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch sicherstellen müssen. Die wirtschaftliche und sichere Nutzung flexibler und dezentraler Ressourcen – Speicher, Elektroautos, Batteriespeicher oder Wärmepumpen – ist ein vielversprechender Ansatz, um das Stromnetz aus Sicht der Verbraucher flexibler zu gestalten. Neue digitale Lösungen wie die Blockchain-Technologie und das Internet der Dinge ermöglichen es, dezentrale Speichereinheiten einfach, skalierbar und sicher in das Stromsystem zu integrieren. Durch den Einsatz einer Open-Source-Strategie soll die Diskriminierung beseitigt und die Verbreitung der Plattform gefördert werden. Die Ergebnisse dieses Pilotprojekts zeigten seine Machbarkeit und es wurde ein Joint Venture gegründet, um diese Technologie in Europa zu implementieren. Das Ausmaß der bevorstehenden Veränderungen, die mit dem Aufkommen der Blockchain einhergehen, wird oft mit den Veränderungen verglichen, die das Internet ermöglicht hat. Die wissenschaftlichen Veröffentlichungen und die Milliardeninvestitionen zeigen das Potenzial dieser Technologie auf. Allerdings müssen einige Befürchtungen, wie z. B. das mangelnde Vertrauen in diese Technologie – das häufig mit der Komplexität der dahinterstehenden Mechanismen zusammenhängt – ausgeräumt werden, um diese Fortschritte zu ermöglichen.

Laurent Raeber, Geschäftsführer Swiss ENergypark et Société Mont-Soleil